Dieser Mercedes Benz W110 200 hat`s hinter sich. Im Großen und Ganzen. Retten wollen ist hier, wie mit ´nem Fischstäbchen im Wartezimmer des Lieblingsveterinärs aufzukreuzen und „sind die noch zu retten Willi“ zu rufen. Kurz vorher zerschellen meine Gedanken am Anblick eines Kunstwerks, das nur und ausschließlich die Elemente so erschaffen können. Wenn man ihnen Zeit, Raum und Objekt dazu gibt. Schattig hinterm Haus, um die Ecke lockt die Sonne. Doch die Hand mit der Kamera will bleiben. Also bleib` ich auch. Wir machen ein paar Fotos zusammen.

Das Wort apokalyptisch wäre zu groß um den Einruck zu beschreiben, den dieses Auto auf seinen Betrachter macht. Es drückt auch nicht aus, wie die vielen kleinen und großen Narben entstanden, die die alte Flosse zieren. Schon bevor sie abgestellt wurde, hatten Wasser, Erde und Luft ihr von unten mächtig zugesetzt, so viel kann man sagen. Eine Prise Streusalz drauf und schon war das Festmahl für den Verfall angerichtet. Drei Gänge. Endspitzen vorneweg, Bodenbleche, Schweller und Radhäuser im Hauptgang, Kofferraumboden und Bananen zum Nachtisch.

Dann kam die Sonne. Irgendwo in Südeuropa. Verdammt viele heiße wolkenlose Tage lang brannte sie alles nieder, was die Oberflächen schützte. Als sie mit dem Lack fertig war, laserte sie alle Dichtungen in Grund und Boden, verwandelte den Innenraum in ein Stillleben, gab dem tapferen 200er den Rest. In ständiger Kooperation mit dem Wasser, das auf`s heiße Blech regnete, den Rost nährte und wieder verdampfte. Noch ´n schräger Gedanke: was, wenn man die Flosse kaufte und einfach dahin zurück brächte, wo sie herkam? Mehr Sternfunde gibt es hier.