Die 59 auf dem Nummernschild des Mercedes W111 230S sagt uns: diese S-Klasse ist früher im Département Nord um die Häuser gefahren worden. Französische Sternfreunde nennen den Wagen deshalb „einöh echtöh Lille Ammer“. Meine Traumflosse sieht anders aus. Und sie hat ein großes Schiebedach. Dennoch kommt das Baguette absolut im rechten Augenblick. Weil wir einen Teilespender brauchen. Keine Sorge, die W111 Limousine wird weiterleben. Nur eben nicht ganz. Sondern in ganzen Teilen. 

Der Wunschzettel sagt: Sitze, Türpappen, Schalter, Griffe, Hebel, Schließanlage, Tacho, Armaturenbrett, Motor und Getriebe. Ganz oben auf der Liste steht das Schweinewort: NEUN Buchstaben, die den Normalsterblichen in den Wahnsinn, den Mechaniker in die Grube und den Mechatroniker unter die Werkbank treiben: KABELBAUM. Ein wirres Geflecht aus farbigen Strippen, das am liebsten pure Verzweiflung und durchgebrannte Sicherungen produziert. Dieser Kabelbaum hier ist fast perfekt. Wir wollen, nein wir müssen, ihn einfach haben.

Eine Mercedes Heckflosse schlachtet man nicht mehr einfach so. Heutzutage wird sie ausgesprochen behutsam zur Teilegewinnung zerlegt. Gegen Mitte eines entspannten Wochenendes hatten wir das beim weißen Franzosen erledigt. Die berühmte Flosse aus der Gartenlaube, ein W111 230S 050 weiß wartet schon auf unsere Beute. Wie richtig es war, den flotten Franzosen von seinen Anbauteilen zu befreien, wurde bei der Zerlegung schnell klar. So schnell, dass wir seinen Rest einstimmig zur „Karosste des Monats“ wählten. Mehr dazu in Kürze in den News.